Die Koshas in der Yoga-Therapie

Die Koshas in der Yoga-Therapie

Im Yoga finden sich verschiedene Lehren, die den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit mit seinen vielfältigen Funktionen beschreiben. Die Lehre der Koshas, der feinstofflichen Energie- oder Körperhüllen, geht auf die Upanishaden zurück, die zu den ältesten Yogaschriften Zählen. In der Taittiriya Upanishad werden die fünf Koshas im Zusammenhang mit Erfahrungen in der Meditation und dem Durchschreiten der verschiedenen Bewusstseinsebenen beschrieben. Im Alltag können die Hüllen / Schleier durch erhöhtes Bewusstsein deutlich erfahrbar werden, denn sie färben unseren Blick und unsere Erfahrung mehr oder weniger, d.h. wir erleben die Wirklichkeit aufgrund der Schleier anders, als sie ist. Es geht darum, unser Bewusstsein zu erhöhen und diese Schleier zu durchdringen.

Annamaya Kosha ist die Körperhülle, die den physischen Körper entspricht und alle weiteren Koshas umschliesst.

Pranamaya Kosha ist die Hülle der Vitalkraft, die mit dem Atem und Pranas verbunden ist. Sie produziert die subtilen Schwingungen, die die treibende Kraft für den physischen Aspekt der Sinne sowie für das Funktionieren des physischen Körpers sind. Sie steht sowohl für die Lebensenergie in den Organen als auch für die Nervenimpulse, die Empfindungen wie Schmerz oder Wohlgefühl weiterleiten.

Manomaya Kosha ist die Gedankenhülle. Sie beinhaltet Gedanken und Emotionen, die auf den ins Bewusstsein dringenden Sinneswahrnehmungen und deren Verarbeitung basieren.

Vijnanamaya Kosha ist die Erkenntnis- oder Weisheitshülle, die dem Menschen sowohl das Bewusstsein seiner Fähigkeit, Verhaftungen loszulassen, als auch die Qualität der höheren Einsicht und Intuition ermöglicht.

Anandamaya Kosha ist die Glückseligkeitshülle, wo wir einfach nur im Sein ruhen. Dies entspricht einer Dimension des Bewusstseins, die uns mit dem göttlichen Ursprung verbindet.

In der Taittiriya Upanishad werden die fünf Koshas als Verhüllungen des Selbst beschreiben, die auf der einen Seite das Göttliche verhüllen und sich auf der anderen Seite im Menschen widerspiegeln. Die fünf Koshas durchdringen und nähren sich gegenseitig.

Das Konzept der Koshas dient als Leitfaden in der Yogatherapie und vermittelt eine ganzheitliche Sichtweise, die als einfühlsames diagnostisches und therapeutisches Werkzeug eingesetzt wird. Es geht hier darum, das Bewusstein und die Sensibilisierung für diese Schichten zu erhöhen.

Von jeder Kosha-Ebene können sowohl krankmachende als auch gesundheitsfördernde Impulse ausgehen, die in den Hüllen wirksam werden. Bei körperlichen Schmerzen handelt es sich zum Beispiel nicht nur um Vorgänge im physischen Körper (Annamaya Kosha), sondern der Schmerz wird erst durch die Beteiligung der Vitalhülle (Pranmaya Kosha) und der Gedankenhülle (Manomayakosha) als solcher wahrgenommen …

von Daya Mullins